So, ich melde mich mal wieder. Nach den Sommerferien ist zuerst der Alltag wieder eingekehrt. Der sieht zurzeit so aus: Jeden Tag sind wir von ca. 8 bis 2 Uhr in der Schule. Ich habe jeweils drei Stunden, in denen ich mit 30-45 Schülern (so groß sind die Klassen hier)  Sportunterricht mache. Es werden Spiele gespielt, Wurf- und Fangübungen mit Bällen oder Bohnensäckchen, Seilspringen, HoolaHoops oder Ähnliches gemacht. Ich habe alle 1.-3. Klässler einmal die Woche.

Unsere Nachmittagsprojekte sind normal von 2 bis 3 nach der Schule. Montags und dienstags habe ich Training mit meinem Girlssoccerteam, dort sind wir zurzeit, nachdem ich etwas Werbung gemacht habe, 30-40 Mädchen. Mittwoch haben wir Afternooncare. Dort machen wir mit ca. 10-15 Kindern zuerst Hausaufgaben, danach spielen wir kleine Spiele oder basteln, malen oder sind anderweitig kreativ.

Donnerstags sind wir von ca. 3 bis 5 in Mondplaas, ein ländliches geprägtes Dorf ca. 15 km von Jeffreys Bay entfernt. Dort spielen wir mit den Kindern und Jugendlichen der Community Fußball oder machen anderen Sport. Freitags mache ich manchmal noch Fußballtraining, wenn die Mädels Lust haben. Abends unter der Woche  mache ich oft noch Sport oder wir gehen zum Strand oder surfen. Am Wochenende wird dann entspannt, manchmal sind wir surfen oder unternehmen andere Dinge.

Nun zu den Ereignissen der letzten Zeit. Im Januar und Februar waren wir fast jedes zweite Wochenende mit den Leichtathleten unterwegs. Anfang Januar haben Niko und ich anhand der letzten Ergebnisse das Leichtathletikteam unserer Schule zusammengestellt und nahezu jeden Tag eine Stunde lang trainiert. Ende Januar war dann der erste Wettkampf, bei dem wir mit 105 Athleten gegen 11 andere Schulen aus dem Kreis Jeffreys Bay/ Humansdorp (vergleichbar mit Landkreisebene in Deutschland) angetreten sind. Unsere Schule wurde insgesamt 3. und 22 Kinder von uns qualifizierten sich für die nächste Runde. Diese fand 2 Wochen später in Patensie statt, vergleichbar mit der Bezirksebene in Deutschland, wo sich wiederum 18 Athleten von uns für die nächste Runde qualifizierten, die dann in Port Elizabeth stattgefunden hat. 2 der Sportler haben es sogar bis auf die Ebene des Eastern Capes (vergleichbar Landesebene) geschafft, für die nationale Ebene hat es dann leider nicht mehr gereicht. Trotzdem haben wir bei den Wettkämpfen ganz viele tolle Momente mit den Kindern erleben können und sind auch total stolz auf ihre Leistung.

Ende Februar haben wir auch noch mal die Freiwilligen in PE besucht und waren auch dort mit in den Projekten. Der größte Unterschied zwischen den Schulen in PE und meiner Schule in Jeffreys Bay liegt glaube ich in der Sprache. So war es für mich sehr interessant wie die Freiwilligen mit der Kommunikation klar kommen, wenn die Kinder isiXhosa sprechen. Bei uns an der Schule wird Afrikaans gesprochen, was dem Niederländischen sehr ähnlich ist und so auch recht leicht verständlich für uns Deutsche. Da die Kinder an den Schulen auch schon recht gut Englisch können, hat die Kommunikation dann doch gut geklappt.

An einem Freitag fand an unserer Schule der sogenannte Big Walk statt. Dort ist die gesamte Schule am Strand spazieren gewesen. Das war ein schönes Erlebnis auch für uns, weil es immer etwas Besonderes ist auch außerhalb des normalen Unterrichts mit den Kindern in Kontakt zu sein. So war es schön, sich mit den Kindern und auch Lehrern zu unterhalten und Spaß zu haben am Strand.

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In den letzten Wochen haben wir außerdem angefangen mit einigen Kindern aus unserer Schule Handball zu trainieren, denn dieses Wochenende fand ein großes Projekt statt: Die Continental Handball Clinic in Port Elizabeth mit allen ASC-Einsatzstellen zusammen. Aus unserer Region durften wir 10 Kinder mitnehmen. So kam es, dass wir 5 Kinder aus Pellsrus und 5 Kinder von St. Patricks ausgewählt haben, die sich gut im Sportunterricht hervorgehoben haben und ein paar Wochen vorher angefangen haben, Handball zu trainieren, denn Handball war bis dahin an unseren Schulen nicht bekannt. So war es auch interessant für uns diese neue Sportart einzuführen. Am Freitag ging es dann mit unseren 10 aufgeregten Kindern los nach PE, wo sie schon bald auf Kinder aus dem gesamten Eastern Cape stoßen sollten. Der Abend verlief dann nach einigem Versteck-Spielen oder „Jungs ärgern die Mädchen“  ganz ruhig ab und die Kinder hatten eine ruhige, jedoch nicht allzu lange Nacht. Früh am nächsten Morgen ging es los zum Hockey-Feld, auf dem die 220 teilnehmenden Kinder 10 Stationen zum Thema Handball mit Werfen, Fangen, Zielwurf, etc. absolvierten. Es war den Tag extrem heiß, sodass es eine Riesenfreude gab, als die Rasensprenger angeschaltet wurden.

Am Nachmittag ging es dann in die Sporthalle nach Kwazakehle, in der jedes Team ein Handballspiel bestritt. Unsere Kids haben sich super geschlagen und ein 2:2 gegen die Mannschaft aus Bulungula erreicht. Später sollte es eigentlich noch zum Strand gehen, das Wetter machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung, sodass wir nur den großen Steg an der Waterfront in PE im Regen mit den Kindern Hand in Hand hinauf gerannt sind und das Meer beobachtet haben. Der ereignisreiche Tag wurde durch einen Kinobesuch abgerundet, bei dem die meisten Kinder jedoch nichts mehr von dem Film mitbekommen haben, da sie, sofort als sie in dem Kinosessel saßen, erschöpft eingeschlafen sind. Am Sonntag gab es dann für die Kinder noch ein Handballspiel zu sehen: Der südafrikanische Handballmeister PE Vikings gegen eine zusammengewürfelte Truppe von uns Freiwilligen. Die Vikings waren uns sehr überlegen, jedoch hat es allen viel Spaß gemacht und auch für die Kinder war es interessant ein „richtiges“ Handballspiel zu sehen. Am Nachmittag sind wir dann mit unseren Kids noch zum Strand, wo dann auch unter Sonnenschein gebadet werden konnte, bevor es dann zurück in die Heimat nach Jeffreys Bay ging. Alle Kinder hatten ein total aufregendes und tolles Wochenende mit ganz viel Spaß.

Gestern und heute schloss unsere Schule bereits um 10 Uhr, da die Lehrer danach an einem Workshop teilnehmen mussten. Daher wollten wir diese Tage nutzen, um andere Projekte zu besuchen, die wir sind während der Schulzeit nicht besuchen können. Am Dienstag sind wir nach Mondplaas in den Crèche gefahren, eine Art Vorschule für 3-5 Jährige. Das ist unglaublich, was da in ehemaligen Schiffscontainern aufgebaut wurde und was die Kinder für Spielmöglichkeiten dort haben, in einem Dorf, in dem es eigentlich nichts gibt und nur von der Landwirtschaft gelebt wird. Heute ging es für uns mit zu den anderen Freiwilligen nach Humansdorp, was auch recht interessant war zu sehen, denn in der Schule sind andere Gegebenheiten, jedoch unterscheidet sich der Unterricht kaum von dem, was wir von unserer Schule in Jeffreys Bay kennen.

Am Sonntag kommen dann meine Eltern zu Besuch, worauf ich mich schon riesig freue. Zuerst sind wir noch eine Woche in Jeffreys Bay, in der ich ihnen zeigen möchte, wie ich hier lebe und wie mein Alltag aussieht. Ab Freitag sind dann Schulferien und für uns geht es dann in den Urlaub. Mit einigen Stops auf der Garden Route fahren wir hoch nach Kapstadt. Ich freue mich schon total auf die gemeinsamen Unternehmungen und Erlebnisse. Wenn meine Eltern wieder zurück nach Deutschland fliegen, fahre ich noch eine Woche mit den anderen Freiwilligen in die andere Richtung in die Transkei nach Coffee Bay und Bulungula, bevor dann im April die Schule wieder losgeht.

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Bis dahin hoffe ich auf einen sonnigen Herbst hier in Südafrika und einen ebenfalls sonnigen Frühling in Deutschland 🙂

Fotos:

Schule:

Afternooncare:

Leichtathletik:

Big Walk:

Handballclinic PE: